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Ein stumpfer Felskegel bildete mein nahes Gegenüber im Westen; seine Gestalt war ebensowenig als sein Rang dazu angethan, mich zu reizen. Doch lag er mir so nahe am Wege, dass ich trotz seiner bescheidenen Verhältnisse einer Aufmerksamkeit ihn würdigen mochte. Ich stieg längs der Südwestkante des Vogelkarspitzes ab, überschritt den Sattel zwischen beiden Gipfeln, von welchem nordwärts die Wand in einen eingesunkenen Trümmerkessel niedersetzt, bevor sie sich zur Tiefe des Bärnbaches stürzt, und stieg am steilen, aber stufenreichen Felsen jenseits wieder hinan; eine halbe Stunde nach Verlassen des Vogelkarspitzes stand ich auf dem breiten, ziemlich stark begrünten, mit einer Steinpyramide versehenen Gipfel des Schlichtenkarspitzes (7542' 2450 m. Gr.-K.). Die Fernsicht von ihm bot nichts Neues und mit der des Vogelkarspitzes verglichen keine weitere Veränderung, als die der Abschwächung. Der sanft gesenkte und sodann auf weite Strecke völlig horizontal verlaufende Westgrat wäre ohne die geringste Schwierigkeit bis zur Bärnalpelscharte zur verfolgen gewesen.